22.07.: Flämingrennen...

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Die LS1 berichtet...

Meine Crew rüstet mich im feuchten Gras auf, was mal wieder einen schönen und auch guten Tag verspricht. Einzig die leichte Schleierbewölkung (in Fachkreisen "Cirren" und "Stratus" genannt) stört die Aussicht. Allerdings stehen zur Startbereitschaft schon wieder die feinsten Schäfchenwolken am Himmel, die gute Aufwinde versprechen.

Im Briefing wurden den Piloten aller Klassen Aufgaben gegeben, die ein Flämingrennen versprechen: Die Club-Klasse soll den Fläming abfliegen, also ich bis Cottbus, mein Kollege GF und sein Partner GN aus der Offenen Klasse bis nach Budachow in Polen hinein. Damit habe ich 317km und die anderen mit dem zweiten  Wendepunkt bei Weisswasser in der Oberlausitz im Nordosten von Sachsen 411 km zu fliegen.

Vor dem Start informieren sich gewissenhafte Piloten über die Luftraumsituation und die Bodenverhältnissen für die Gebiete der Tagesaufgabe. Dies geschieht gemeinsam anhand der Luftfahrerkarte in einer Besprechung, in der jeder seine Gedanken und Ideen über den günstigsten Flugweg und die optimale Abflugzeit mit den Teampartner diskutiert.

Taktikbesprechung am Morgen mit einem Kaffee in der Hand

Der Start beginnt beinahe pünktlich um 12:15 und ich darf als erste starten. Die Starts folgen in rascher Abfolge, kaum habe ich die Flugplatzgrenze überflogen, als schon die 5. Schleppmaschine das Kommando zum Anziehen bekommt.

Los gehts für die LS-1: Suchbild, na wo verstecke ich mich ;-)

In kurzer Folge starten dann auch die anderen, so daß die Luft bald voll wird.

Startbereit im Grid

Die Wolken und damit Aufwinde stehen gut, etwa 1500 m hoch und ich kann eine recht gute Durchschnittsgeschwindigkeit von 78 km/h erreichen. Zwischendurch dürfen mein Pilot und ich noch die Aussicht auf die Energieversorgung geniessen: Die gigantischen Löcher im Boden der Braunkohletagebaue bei Cottbus.

Die reinste Mondlandschaft unter einem mit den Tagebauen...

Da meine Kollegen aus der Clubklasse und ich zuerst gestartet waren, und wir mit den anderen Klassen eine ähnliche Strecke hatten, trafen wir uns auch mitten auf der Strecke wieder. So sah ich einmal unter mir auch den Arcus GF kreisen. Leider wurde der Aufwind mit den anderen zusammen sehr voll, denn die offene Klasse kann einfach nicht so eng kreisen wie wir viel kleineren Cluklasseflugzeuge. Und somit trennten sich die Wege von GF und mir wieder.

Die Cirruswolken verhindern aber wohl die Gewitter, die es weiter im Westen gab und die auch deutlich zu sehen waren, uns aber nicht getroffen haben. Nach einem gemütlich lockeren Heimflug lande ich wieder wohlbehalten in Lüsse und werde von meiner Bodencrew empfangen. Diese hat gefiebert und geschwitzt, denn am Boden herrschten beinahe 30° C. Ein Teil suchte Abkühlung, sei es im Pool am Flugplatz oder im hübschen Freibad in Bad Belzig.

Mein Pilot ist mit der erreichten Leistung relativ zufrieden und begibt sich nach einer Dusche und dem obligatorischen Kampf mit den Mücken zur Ruhe. Autan sucks.

Und der Tag aus Sicht des Arcus:

Die Vorbereitungen für den Teamflug schienen auch heute wieder perfekt zu sein und trotzdem bin ich heute wieder nicht mit der GN mitgekommen. Nach jedem längerem Vorfliegen war die GN deutlich höher im nächsten Bart angekommen als ich. So macht Teamfliegen keinen Spaß, deshalb sind wir auch heute wieder die längste Strecke getrennt geflogen. Im Ergebnis führte das dazu, dass meine Besatzung und ich ganze 20 Minuten später in Lüsse gelandet sind als die GN. Gerrit und Luigi waren entsprechend frustiert. Bevor ich schlafen durfte wurden von Gerrit viele Experten persönlich oder per Telefon befragt, woran es liegen könnte, dass zwei gleiche Flugzeuge so unterschiedliche Leistungen haben. Fragt man viele Experten, bekommt man viele unterschiedliche Antworten. Wahrscheinlich war nur die, die den Flugschwerpunkt thematisierte, zutreffend. Das werden wir dann morgen sehen.

Flugzeugpflege am Abend

Nach den vielen Diskussionen wurde auch ich durch hilfreiche Kinderhände vom Staub und Fliegendreck befreit und schlafen geschickt.