07. Mai: Lokale temporär thermikfreie Zone

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Ein neuer Tag, ein neues Glück. Die Wetterlage stellt sich jetzt immer mehr auf Südost um mit Windgeschwindigkeiten zwischen 25km/h bis hin zu knackigen 40km/h. Dank eines kleinen Tiefs weiter im Osten, das noch einen Klecks Kaltluft über unseren Köpfen postiert, ist die Luftmasse nicht völlig tot, sondern soll anständiges Steigen produzieren. Da die Vorhersagen den früheren Thermikbeginn in den Bergen prognostizieren, legen wir auch die Strecken dorthin mit Wenden bei Klix, Niesky und in Richtung Erzgebirge. Da der Wind sehr weit auf Ost steht, sollten auch Leeeffekte des Erzgebirges nicht so heftig sein. Soweit die Theorie.

Etwas später wird aufgebaut und der Schleppbetrieb beginnt mit sehr guter Thermikentwicklung am Platz. Im Südosten waren die ersten Quellungen bereits eine gute halbe Stunde eher zu sehen.

Beste Wolkenoptik und knackige Steigwerte, das wird ein Fest!

Als wir dann abfliegen, gehen die ersten Kilometer bis Klix gut von der Hand, wir rutschen im Wesentlichen im Geradeausflug vorwärts. Von da aus nach Süden sieht die Optik nicht so gut aus, es gibt viel blauen Himmel, doch am Horizont stehen wieder Wolken. Also tasten wir uns im Team vorwärts und schaffen es dann mit etwas Arbeit bis Pirna, wo wieder sehr gutes Steigen auf uns wartet. Die Wende bei Sayda und der anschließende Ritt die Erzgebirgskante entlang zaubern uns alle ein Grinsen aufs Gesicht und wir sehen uns schon eine reichliche Stunde mit einem Bier in der Hand beim Flugzeug putzen.

Talsperre Rauschenbach bei Sayda

Dieses Glücksgefühl währt noch bis hinter das Elbsandsteingebirge, wo wir uns dann wieder etwas Richtung Norden orientieren, um die letzte Wende bei Niesky zu nehmen.

Blick auf das Elbsandsteingebirge

Der Plan war, die letzten Wolken noch einmal bis zur Basis mitzunehmen und dann durch das inzwischen viel größer gewordene blaue Loch nach Norden zu gleiten. Wie wir es auch im großen Schwarm anstellen, so richtig geht das nicht auf, also müssen wir mit der Höhe los, die wir haben. Es wird schon auch im Blauen das eine oder andere Bärtchen geben.

Kurz darauf Ernüchterung. Es ist total tote Luft, es regt sich mal eben gar nichts. Selbst weit ausschwärmen und somit mehr Fläche abdecken bringt nichts, wenn nichts da ist. So gleiten wir durch die Stille, nur von 40km/h Wind stetig nach Westen geschoben, an Bautzen vorbei. Und die Höhe fällt... GF ist bereits kurz davor, den Motor zu schmeißen, als an der A4 östlich von Bautzen sachte Bewegung in das Vario kommt. Ah, etwas schwaches Steigen. Wir kämpfen uns in den zerrupften 1,2m ein paar hundert Meter nach oben, ok, das gibt 10km mehr Weg. Noch ein Bart steht südlich des Quizdorfer Stausees, aber das reicht immer noch nicht zur Wende.

Die Rettung ist eine kleine Kieskuhle westlich von Niesky, die 400m springen läßt. Das reicht für die Wende, kostet aber die gesamte erkurbelte Höhe, so daß wir wieder in knapp 600m hängen. Vorwärtstastend fischen wir noch ein kleines Bärtchen westlich von Niesky aus den Wäldern. Immerhin hilft uns der Wind jetzt, da wir auf Westkurs gehen. Je weiter es dann nach Nordwesetn geht, desto besser wird das Wetter und die ersten Wolken kommen in Reichweite. Über den Tagebauen gibt es dann 3m rund und alle sind wieder im Spiel. Von da aus ist der Rest des Heimflugs ein Kinderspiel und der eine oder andere hatte viel zu viel Höhe gekurbelt...

Am Ende sind aus der großen Klasse die meisten rumgekommen, da sie das große blaue Loch durchgleiten konnten. Für die kleine Klasse war das wesentlich spannender, in der blauen Soße bei dem starken Wind die schwachen Bärte zu finden, aber auch da haben es vier geschafft.