Reparatur der Tragfläche

Geschrieben von Webmaster am .

Marianne ist bei uns im Verein Werkstattmeisterin und Prüferin. Zusammen mit Ehemann Jürgen haben die beiden eine ansehnliche Flotten an Oldtimern und schon eine Menge kleinerer und größerer Reparaturen an den verschiedendsten Flugzeugen durchgeführt, von daher sind wir froh, Mitglieder mit derartigen Kenntnissen im Verein zu haben :-)

Marianne hat dann dankenswerterweise den kaputten Flügel mit in die heimische Werkstatt nach Hildesheim mitgenommen, um sich dem Schaden anzunehmen. So, wie es aussieht, ist das Flugzeug gegen irgend etwas dagegengerollt. Die Flügelvorderkante ist ca. 20cm tief eingedrückt, aber die entscheidenden Strukturen - sprich der Holm - sind heil.

Der Schaden an der Vorderkante mit den Markierungen, bis wohin es kaputt ist

Detail der Vorderkante. Könnte ein Pfahl oder sowas gewesen sein

Erst einmal ist an der Stelle ein chirurgisches Debridement von nekrotischem Gewebe erforderlich - sprich die beschädigten Beuteilbereiche müssen entfernt werden. Auch wenn es martialisch anmutet, ist die Flex mit der Trennscheibe dafür das ideale Gerät, da man die Schnitte damit sehr genau und präzise führen kann. Also wurde der Schaden bis ins gesunde Material ohne Weißbrüche und Delaminationen freigeschnitten.

Marianne mit der Flex beim Entfernen des beschädigten Laminats

Etwas später ist alles freigelegt und der Schaum entfernt, so dass die Innenlage freisteht. Ein Blick in den Innenraum des Flügels bestätigt unsere Annahnme, dass der Holm nichts abbekommen hat.

Freilegen beendet - man sieht gut den Sandwichaufbau der Flügelschale

Kommen wir also zum eigentlich aufwendigen Teil: Dem Neuaufbau der Flügelschale. Es glit jetzt, ein Sandwichbauteil neu zu erstellen, das sich genau in die Flügelkontur einfügt. Startpunkt ist hier die Profilnase. Also hat Marianne auf einem intakten Bereich des Flügels eine Abformung vorgenommen, die dann in den beschädigten Bereich als "Aufhänger" eingefügt wird, um dann Ober- und Unterseite einzeln einkleben zu können.

Vorlage für die Profilnase eingeklebt

Weiter geht es mit den Ersatzteilen. Also wird der Schaum passend zugeschnitten.

Zuschneiden des Schaums

Dieses Schaumstück wird dann mit der Innenlage auf der Flügelschale und der Vorlage für den Nasenradius verklebt und danach die Außenlage auflaminiert.

Laminieren des oberen Teils der Reparaturstelle

Damit das Bauteil sich auch an die Krümmung des Flügels anformt, braucht man ein wenig Überzeugungsarbeit. Ein paar an Hantelscheiben erinnernde Trimmgewichte aus Blei und massive Stahlprofile erfüllen gemeinsam mit der Schwerkraft dieses Zweck...

Gewichte zum Anpressen der Reparaturstelle.

Diese Schritte wurden dann noch für die zweite Seite des Flügels durchgeführt. Am Ende ist der Schaden wieder verschlossen.

Die Reparatur nach Fertigstellung des "Rohbaus"

Weiter geht es jetzt mit den Feinarbeiten, die üblicherweise die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Da die Reparatur ohne Negativform vorgenommen wurde, sind kleine Unebenheiten nicht zu vermeiden. Also werden diese gespachtelt und danach verschliffen.

Reparaturstelle gespachtelt und geschliffen

Damit ist die Reparatur des Schadens am Flügel erst einmal beendet. Leider hatte auch das Seitenruder einen "Detscher" abbekommen. Also wurde die Hinterkante des Seitenruders auf die gleiche Weise repariert...

Schaden freilegen...

... und wieder zulaminieren.

So steht der Flügel bei uns in der Werkstatt und wartet auf die Lackierung...

Der Flügel in der Werkstatt in Wilsche

 Marianne - Jürgen: Ein ganz dickes Danke an Euch für die schnelle Hilfe :-)