27.10.: Uhrmacherwelle

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Nein, mit diesem Titel ist kein mechanisches Bauteil gemeint, das in historischen Zeitmessern vielleicht verwendet worden ist - eher ist dies auf die Winzigkeit der wellenden Bewegung in der Luft bezogen. Holen wir doch etwas weiter aus...

Gestern war der Wetterbericht der Meinung, daß der Wind ein wenig auffrischen sollte, so daß die Möglichkeit für Wellenbildung besteht. Also haben wir beschlossen, es mal zu probieren. Nach dem Frühstück wurden also in aller Ruhe die Flugzeuge zusammengepuzzelt und auch wir haben unseren Dampfer aus den Schlafanzügen geschält. So der richtige Brecher wird es sicher nicht, so viel stand schon zu dem Zeitpunkt fest, allerdings waren wir alle zusammen derart fluggeil, daß wir es probieren mußten. 

Als Eigenstarter haben wir dann die Rolle des Wellenschnüfflers übernommen. In 800m über dem Platz wird es endlich wieder leise hinter uns, doch wie wir es drehen oder wenden, mehr als Höhe halten in einem kleinen Rotorband neben dem Flugplatz ist nicht drin. Hmmm... was nun. 

Sprit ist noch genug im Tank, Ambitionen gibt es auch und Richtung Praded könnte eventuell noch eine Welle stehen. Also schmeißen wir noch einmal den Rattel heraus und gönnen uns ein paar Höhenmeter Fossilwelle, um zumindest ein paar schöne Ausblicke zu haben.

Über den Wolken... muß die Freiheit ja grenzenlos sein... oder so...

Die gibt es tatsächlich, doch viel Zeit zum Genießen bleibt nicht. Das Vario will einfach nicht in den positiven Bereich der Anzeige schwenken, wie wir es auch anstellen, wir können nur das Unausweichliche verzögern. Deswegen probieren wir es noch, direkt an die hohe Kante des Praded zu kommen. Etwas Rotorengeblubber gibt es da, aber einen wirklichen Tritt in den Hintern bekommen wir nicht, selbst, als wir fast am Berg waren. Der hatte da nur 4m Saufen am Start, so daß wir uns dann schnell verdünnisieren mußten. 

Rotorwölkchen bei Jesenik

Mit der Höhe, die uns dort noch blieb, haben wir uns schnurstracks Richtung Flugplatz begeben. Selbst unterwegs standen noch ein paar Rotorwölkchen, aber die wollten uns auch nicht mehr nach oben lupfen. Erst direkt am Platz stand ein Bart, von dem wir uns nicht sicher waren, ob es nun ein Rotor, oder doch eher Thermik war, der uns noch dreimal bis auf 600m über Platz gebracht hat. Ein Entkommen war von da allerdings nicht mehr, so daß wir irgendwann entnervt vom Kampf in geringer Höhe aufgegeben haben. Kurze Zeit später sind auch die anderen Flugzeuge wieder heruntergefallen und meinten, daß es nur mit dem perfekten Ausfliegen des geringsten Sinkens möglich war, sich in dem besagten Uhrmacherwellchen zu halten. Nunja, das war uns mit dem schweren, schnellen Gerät leider nicht vergönnt. Macht aber nix, hat Spaß gemacht und wir haben uns den Hintern ausgelüftet! 

Dementsprechend haben wir noch etwas Zeit am Nachmittag, die wir z.B. zum Schreiben dieses Artikels und zum Basteln von Bekannten Küren für die anstehenden Kunstflugwettbewerbe kommendes Jahr nutzen können. 

Die Wettervorhersagen sind für morgen deutlich besser, deswegen geht es heute zeitiger ins Bett. Morgen ist um 0430 UTC alarmmäßiges Wecken, damit es um 0800 Lokalzeit laut auf dem Platz werden kann. Laut Vorhersage soll es vormittags am Besten gehen - warten wirs ab.