01.11.: Die Mittagswelle

Geschrieben von Webmaster am .

Nach dem gestrigen Wandertag verspricht der Wetterbericht heute ein Wellchen, das sich eventuell nutzen lassen sollte. Problem an der Sache, früh morgens ist es noch ziemlich dick in der Atmosphäre und der Wind ist zudem auch noch nicht so stark angesagt. Naja schauen wir mal.

Pampe am Himmel beim Frühstücken

Also bleibt mehr Zeit zum Kaffeetrinken, Erzählen und für Sönke, sich die Einweisung auf der Maule von Schlepper Martin (der mit dem Pinzgauer) zu holen. Zu Mittag heben die Wolken an und es zeigen sich die ersten Löcher Richtung Berge, so daß wir losziehen. Den Einstieg finden wir direkt bei Jesenik, müssen aber feststellen, daß der Wetterbericht Recht behalten soll. Und täglich grüßt das Murmeltier mit dem blöden Nordanteil im Wind. Grrr... Dementsprechend schwach ist die Welle am Keprnik, trägt uns aber bis reichlich 2500m. Doch dann grint uns ein sich eben bildender Lenti an: Kommt doch her, hier geht gerade die Party los!

Da bildet sich der Lenti über dem Praded

Wie ein paar Tage zuvor schießen wir dorthin und können nach etwas Sucherei in der wenig aussagefähigen tiefen Bewölkung das Steigzentrum ausgraben. 2-3m/s und es geht hoch und höher. So lassen wir schnell die 3000m und 4000m Marke unter uns und freuen uns über die Ausblicke. Etwas Verdruß kommt dann auf, als aus Nordwesten eine Art zerfallende hohe Wolke auftaucht, die uns ziemlich sicher zum Absteigen zwingt, da die herausfallenden Eisnadeln keine Sicht mehr erlauben. Also müssen wir erst einmal absteigen.

20min Parken in 3000m Höhe später geht die Pampe wieder auf und produziert die schönsten Lenticularisformationen, als wir uns wieder dem Praded nähern können.

Lentis und die Föhnlücke in vollster Pracht

In der Situation gelingt uns noch eine wunderbare Fotoserie von Duo XY, der gerade mit uns am Lenti entlangfräst. So etwas ist doch schon fast kalendertauglich...

Der Duo über den Wolken

Auf die andere Seite geschaut, wird sichtbar, daß immer noch Eisnadeln durch die Luft fallen. Mit dem Sonnenlicht bildet sich so ein beendruckendes Lichtspiel unter uns, daß wir so noch nie gesehen haben und wohl auch nicht mehr so schnell sehen werden.

Eisnadelhalo in der Luft

Diesmal bleibt es auch oben offen und wir können wieder nach oben klettern. Nach den Eisschauern kommen immer einmal dünnen Wolkenschichten aufgezogen, die eine unvergleichliche Show bieten. Im Maximum kommen wir so über bestimmt drei oder vier Schichten Lentis auf knapp 6300m.

Im Aufstieg über mehrschichtige Lentis. An einem müssen wir noch vorbei ;-)

Wie wir dort oben ankommen, sind es noch etwa 1,5 Stunden bis Sonnenuntergang. Naja was sich jetzt so profan liest, heißt aus 6000m mit 1m/s Sinken knapp 2h Flugzeit. Paßt doch... Also gönnen wir uns noch ein paar km Streckenflug an der "Langen Welle" entlang. Dabei passieren wir eine Wolkenschicht nach der anderen und können uns an der langsam untergehenden Sonne nicht sattsehen.

Sonnenuntergang über den Wolken. Wir drücken uns die Nasen platt...

So vergeht die Zeit doch recht schnell, bis wir exakt zum Sonnenuntergang wieder am Platz ankommen. Dort bietet sich noch immer der beendruckende Blick auf die jetzt erst richtig gut stehende Welle. Lentis so weit das Auge reicht.

Unser Luxusdampfer kurz nach der Landung...

Es folgt das übliche. Flugzeug an den Schlafplatz stellen, alles ein- aus- und umräumen, putzen, checken, Bezüge drauf und ein Feierabendbier, das wir uns nach fast 5h Flugzeug wirklich verdient haben. Kurz bevor es ganz finster ist, nutzt Martin noch die blaue Stunde für ein letztes Bild.

Der Arcus in der blauen Stunde